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Südwestpresse
Freitag, 11. November 2005


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VEREINE / Vortrag beim Väteraufbruch

Vernunft dämpft Emotionen

Eltern sollten sich professionelle Hilfe holen - ihren Kindern zuliebe

Wie Eltern behutsam auf die Bedürfnisse ihrer ]Kinder während der schmerzhaften Trennungs- und Scheidungsphase eingehen können, darüber referierte im Cafe Hildebrand der Leiter der psychologischen Beratungsstellen Tuttlingen, Spaichingen und Schwenningen, Dr. Bruno Arm.

VILLINGEN-SCHWENNINGEN Gastgeber war die Kreisgruppe Schwarzwald-Baar-Heuberg des Vereins "Väteraufbruch für Kinder".

Immer weniger Deutsche geben sich das Ja-Wort vor dem Standesamt - nur die Scheidungsrate wächst ständig. Im Bundesdurchschnitt wird mittlerweile fast jede zweite Ehe geschieden. Die davon betroffenen Kinder - jährlich kommen etwa 150 000 hinzu - leiden nicht nur unter der Trennung, sondern oftmals auch darunter, dass sich ihre Eltern in Fragen der Erziehung, des Umgangs oder des so genannten Besuchsrechtes sowie über finanzielle Dinge nicht einigen können.

"Hier bieten wir unsere professionelle Hilfe an", erklärt Arm, "damit sich niemand unterlegen fühlt." Und diese Unterstützung scheint gefragt zu sein. Jährlich suchen etwa 900 Menschen Rat und Hilfe in diesen Beratungsstellen.

Das Fest der Liebe steht in einigen Wochen vor der Tür, und ausgerechnet Weihnachten stellt sich oft als Streitpunkt heraus: Darf das Kind nun bei Papa oder bei Mama an Heiligabend bleiben? Um in dieser Frage eine tragbare Vereinbarung zu erzielen, sei es wichtig, zu lernen, zwischen Positionen, wie man sie beispielsweise in familiengerichtlichen Verfahren vertritt, und Interessen, die hinter diesen Positionen stehen, zu unterscheiden, so Dr. Arm. Aus den Interessen ließen sich Ideen ableiten, die die Basis für eine bestandhafte Vereinbarung sein können.

"Als gute Lösungen haben sich gemeinsam erarbeitete Vereinbarungen erwiesen", sagte der Beratungsstellen-Leiter. "Da muss drin stehen, um wen und was es geht, wann und wo etwas geschehen soll", so Arm. Diese Abmachungen müssten prüfbar und realistisch terminiert sein. Wichtig seien Wertschätzungen und die Interessen der Beteiligten.

Arm gab ein konkretes Beispiel: Beide Elternteile wollten das Weihnachtsfest mit den Kindern verbringen. Hieraus sei die Leitidee entwickelt worden, dass die Kinder das Fest als Familie erleben dürfen, ohne ihnen jedoch falsche Hoffnungen auf ein Ende der Trennung zu geben.

Entsprechend regelte die schriftlich festgehaltene Vereinbarung dann, dass abwechselnd gemeinsam sowohl beim Vater als auch bei der Mutter gefeiert wurde.

Zu einer derart vernünftigen Vereinbarung sind aber viele Eltern während ihrer emotional hoch belasteten Trennungszeit allein nicht fähig. Einige von ihnen suchen sofort Regelungen über die Familiengerichte. Deren Aufgabe sei es jedoch nicht, vernünftige Vereinbarungen zu treffen, "sondern Entscheidungen zwischen den auseinander klaffenden Interessen und Anträgen der Eltern herbei zu führen". Dabei gebe es immer Gewinner und Verlierer.

Arm appellierte an die zahlreichen Zuhörer, darunter viele Mütter und Väter: "Eltern sollten sich professionelle Hilfe in ihren Streitigkeiten suchen. Damit niemand auf der Strecke bleibt."
(eb)

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