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Badische Zeitung
Mittwoch, 17. Januar 2001

"Die Männer werden oft bis zum Geht-nicht-mehr geschröpft"

BZ-INTERVIEW: Udo Meier vertritt in Offenburg den geplanten Verein "Auch Väter haben Sorgen", der gegen gesetzliche Benachteiligungen kämpft

"Auch Väter haben Sorgen" soll ein Verein heißen, der kurz vor der Gründung steht und nun auch in Offenburg einen Ansprechpartner hat: Udo Meier prangert wie Vereinsinitiator Uli Metzl aus Schramberg die oft ungerechte Behandlung von Unterhaltspflichtigen an; sowohl finanziell als auch in Bezug auf das Recht, die eigenen Kinder sehen zu dürfen. Über die Ziele des geplanten Vereins sprach Julia Genazino mit Udo Meier.

BZ:
Wie sind Sie auf das Projekt "Auch Väter haben Sorgen" gestoßen?
Udo Meier: Auf einen Zeitungsbericht zur geplanten Vereinsgründung habe ich mich beim Initiator Uli Metzl gemeldet. Ich bin Betroffener und Mitstreiter.

BZ: Inwiefern sind Sie selbst betroffen?
Udo Meier: Auch ich bin finanziell zusätzlich belastet durch die neue Berechnung des Kindergeldes auf den Unterhalt seit 01. Januar. Das ist total ungerecht. Besserverdienende können das Kindergeld voll auf die Unterhaltskosten anrechnen; bei einem mittleren bis geringen Einkommen wird nur noch ein Teil des Kindergeldes mit den Unterhaltszahlungen verrechnet. Wer also sowieso kein Geld hat, muss noch draufzahlen. Dagegen lohnt es sich zu kämpfen. Außerdem muss das Umgangsrecht verbessert werden. Es kann nicht angehen, dass man vors Gericht ziehen muss, nur weil man sein Kind mal über Nacht oder im Urlaub bei sich haben will.

BZ: Wie hat sich das Projekt "Auch Väter haben Sorgen" mittlerweile entwickelt?
Udo Meier: Am 13. Februar 2001 wird der Verein gegründet. Obwohl die Idee erst acht Wochen alt ist, gibt es schon etwa 60 potentielle Mitglieder. Daran sieht man, wie viele Menschen betroffen sind. Zukünftig soll es einmal im Monat Mitgliedertreffen geben.

BZ: Was will der Verein verändern?
Udo Meier: Zunächt mal geht es darum, dass die Unterhaltszahlenden Zuspruch erhalten. Viele Väter resignieren, nach dem sie jahrelang gekämpft haben. Die wollen wir mit unserer Hoffnung anstecken. Der Erfahrungsaustausch untereinander ist oft schon die entscheidende Hilfe, zumal wir auch einen Anwalt und einen Steuerberater unter uns haben. Neben dem Umgangsrecht, das wohl das meiste Leid hervorruft, wollen wir uns gegen finanzielle Ungerechtigkeiten einsetzen. Das sind beispielsweise Zahlungen für Zahnarzt, Landschulheim oder Studium, die der Mann bei einer Arbeitslosigkeit der Frau komplett alleine tragen muss. Und dabei sind sämtliche Unterhaltszahlungen steuerlich nicht absetzbar. Die Männer werden oft bis zum Geht-nicht-mehr geschröpft.

BZ: Was wollen Sie gegen das neue Kindergeldgesetz unternehmen?
Udo Meier: Wir lassen gerade prüfen, ob eine Verfassungsklage gegen das neue Kindergeldgesetz Erfolg haben könnte. Manche Richter haben schon signalisiert, dass sie das Gesetz für verfassungswidrig halten. Dann wird es ein Musterstreitverfahren geben. Wir bleiben dran.

BZ: Geht es nicht oft auch darum, dass getrennte Paare nicht mehr miteinander sprechen können? Braucht es da nicht einen Mittler?
Udo Meier: Ganz genau. Meiner Meinung nach sollte es bei den Jugendämtern einen solchen Mittler geben, damit der Einzelne nicht gleich vors Gericht ziehen muss.

BZ: Wie sollen die Gerichtskosten bezahlt werden?
Udo Meier: Wir hoffen, dass die Finanzierung vor allem über Mitgliedsbeiträge gelingt. So können sich die Gerichtskosten auf alle Mitglieder verteilen und kein Einzelner muss bluten.

BZ: Mit welche Institutionen wollen Sie zusammen arbeiten?
Udo Meier: Wir werden mit Politikern in Kontakt treten, um an die Gesetzgebung heran zu kommen. Außerdem sprechen wir gerade die Jugendämter im Kreis an, um sie für den Verein zu interessieren: Villingen, Balingen und Offenburg haben sich gesprächsbereit gezeigt; Freudenstadt und Rottweil waren leider ziemlich abgeneigt.

BZ: Ihr erklärtes Ziel ist, dass sich der Verein bundesweit etabliert. Wie werben Sie Mitglieder?
Udo Meier: Für Werbung haben wir natürlich kein Geld übrig. Aber die Medien interessieren sich für uns, so dass sich viele neue Mitglieder bei uns melden. Andere sprechen wir gezielt an. Wir haben im Kreis schon jetzt einige Kontaktstellen aufgebaut.

BZ: Gab es schon negative Reaktionen in der Öffentlichkeit?
Udo Meier: Ja, es gab Briefe von Betroffenen, die uns von ihren jahrelangen ergebnislosen Kämpfen für das Besuchsrecht oder gegen finanzielle Belastungen berichtet haben. Die haben uns geraten aufzugeben, weil es sowieso nichts bringt. Das ermuntert uns natürlich nur noch mehr, endlich etwas zu tun!

Intreressierte können sich melden bei: Udo Meier, Tel. 0781-22337
E-mail: UdoMeier@web.de

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