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Enztäler
Donnerstag, 08. März 2001

Väter streben Verfassungsklage an

Verein bekämpft Neuregelung des Kindergeldgesetzes / Gegen das Klischee vom bösen Mann

Von Simone Lauble (sb)

Schramberg. Der Name ist Programm: "Auch Väter haben Sorgen" hat sich ein mittlerweile rund 150 Mitglieder zählender Verein genannt, in dem Väter aus mittlerweile halb Baden-Württemberg gegen Ungerechtigkeiten im Unterhalts- und Umgangsrecht angehen. Gemeinsam wollen sie jetzt Verfassungsklage einreichen.

"Umgangsrechts- und Unterhaltsgesetze spiegeln in vielen Fällen die Interessen der Mütter wider", erklärt Uli Metzl, der den Verein in Schramberg (Kreis Rottweil) gründete: "Diese Erfahrung bewirkt bei vielen Vätern, dass sie resignieren und mit ihren Problemen nicht an die Öffentlichkeit gehen". Häufig werde der Partner benachteiligt, der für die Kinder aufkommen müsse, sagen die Väter.

Die Mitglieder des Vereins seien indes nicht auf Konfrontation mit dem ehemaligen Partner aus, sondern wollten einen Ausgleich erreichen, damit dem Kind beide Elternteile erhalten bleiben. In der Öffentlichkeit wollen die Väter ein Umdenken erreichen. "Die Männer sind nicht immer die bösen Väter und Frauen nicht immer die armen Mütter", sagt Metzl. Die Ämter sehen seiner Meinung nach das Wohl des Kindes jedoch oft darin, die Interessen der Frau zu wahren. Metzl führt dies auch auf eine Studie aus den sechziger Jahren zurück, die behauptet, der Vater sei verzichtbar. Nach neuen Erkenntnissen präge eine gute Beziehung zum Vater jedoch entscheidend das Selbstvertrauen des Kindes, so Metzl.

Oft boykottierten nach der Erfahrung von Vereinsmitgliedern die Mütter den Umgang des Kindes mit dem Vater: "Die Mütter wissen, dass sie so den wunden Punkt der Väter treffen". Vielfach werde den Kindern das Bild des bösen Mannes suggeriert, was schließlich zur Ablehnung des Vaters führe. "Der Vater kann eine Konstante im Leben des Kindes bilden", so Metzl. Das verwehrten Mütter jedoch oft mit ihrem Umgangsboykott aus Verletztheit oder Egozentrik.

Auslöser zur Gründung des Vereins war die Änderung des Bundeskindergeldgesetzes, die besagt, dass das Kindergeld bei Besserverdienenden voll auf die Unterhaltskosten angerechnet wird, während es bei mittlerem und geringem Einkommen nur noch teilweise mit den Unterhaltszahlungen verrechnet wird. Die Väter müssen das Existenzminimum der Kinder gewährleisten. "In manchen Fällen, zum Beispiel wenn die Frau Sozialhilfe erhält, entlastet die Neuregelung lediglich die öffentlichen Kassen", so Metzl.

Familienrechtler Wolfgang Berweck will gemeinsam mit dem Freiburger Verfassungsrechtler Kleine-Cosak innerhalb der nächsten Wochen Verfassungsklage gegen die Neuregelung des Kindergeldgesetzes einreichen. Neben der Klage wollen sich die Väter gegen steuerliche Ungerechtigkeiten wehren. "Recht soll nicht im Sinne von Gesetzlichkeit, sondern von Gerechtigkeit erfolgen", erklärte Metzl. Bis Mitte März wollen die Väter im Internet präsent sein. Über den Jahresbeitrag von 30 Mark finanziert der Verein, dessen Einzugsbereich sich von Offenburg bis Balingen erstreckt, die Verfassungsklage. Seinen Mitgliedern bietet "Auch Väter haben Sorgen" kostenlose rechtliche Beratung.

Ansprechpartner für den Verein ist Uli Metzl in Schramberg, Telefonnummer 0171/7147177

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