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Offenburger Tagblatt
Donnerstag, 22. März 2001

Neuer Verein: "Auch Väter haben Sorgen"
Über 100 Mitglieder im Kreis / Bundesweit einmalig

Was Ende vergangenen Jahres begonnen hat, entwickelt sich zu einem Selbstläufer: Der Verein "Auch Väter haben Sorgen - Verein für Väter von Kindern Getrenntlebender" zählt mittlerweile über 100 Mitglieder. Die sitzen im Südwesten zwischen Schramberg (Kreis Rottweil) und Offenburg.

Von Thomas Reizel

Offenburg. "Wir möchten Betroffenen ein Forum schaffen, das sich den Problemen widmet, die eine Trennung der Eltern oftmals mit sich bringt", erklärt Gründer Uli Metzl (40) aus Schramberg, Gründer des nach eigenen Angaben bundesweit einmaligen Vereins. Uli Metzl kämpft um mehr Gerechtigkeit für Väter.

Jährlich werden laut Uli Metzl in Deutschland 130 000 Kinder zu Trennungs- oder Scheidungswaisen. Meist werden sie den Müttern zugesprochen. Den Vätern bleibe oft nur eine Beziehung über das Konto - und ein Besuchsrecht am Wochenende. "Und wenn sich die Mutter querstellt, kann selbst das noch problematisch werden", erklärt Uli Metzl.

Regionales Netzwerk

Aus seiner Idee Mitte Dezember, einen Verein zu gründen, ist mittlerweile ein Netz mit lokalen Beratungsstellen in Villingen-Schwenningen, Balingen, Rottweil und Offenburg geworden. Im Ortenaukreis ist der Offenburger Udo Meier Ansprechpartner. "Wir planen die Ausweitung unseres Vereins auf ganz Deutschland, Schulterschluss hat bereits die überall in Deutschland vertretene Gruppierung Väteraufbruch bekundet", freut sich Udo Meier. Selbst juristisch ist der Verein "Auch Väter haben Sorgen" vertreten, der Villinger Anwalt Dr. Berweck stehe kostenfrei beratend zur Seite.

Ein besonderer Dorn im Auge ist den Vereinsgründern, dass aus ihrer Sicht das geltende Unterhalts- und Umgangsrecht nur noch die Interessenslage der Mütter berücksichtige und sich der Focus der Öffentlichkeit zu einseitig auf das Schicksal der Mütter richte. Der Verein setzt sich zum Ziel, in jeder Stadt und in jedem Landkreis mindestens einen Ansprechpartner zu haben und über eine bundesweite Organisation politisches Gewicht zu gewinnen. "Wir wollen dabei keine Konfrontation mit dem frisch getrennten Partner, sondern einfach einen Interessensausgleich zwischen Mann und Frau als Eltern", berichtet Udo Meier. Noch diese Woche wird der Verein "Auch Väter haben Sorgen" eine Verfassungsklage gegen das neue Kindschaftsrecht einreichen. "Mit dem Gesetz werden geringverdienende Väter stärker belastet als Besserverdienende", begründet Metzl seinen Schritt. Der Grund: Besserverdienenden werde das Kindergeld voll auf die Unterhaltskosten angerechnet, während es bei geringeren und mittleren Einkommen nur noch teilweise oder gar nicht mit dem Unterhalt verrechnet werde. "Je weniger man also verdient, desto mehr bezahlt man. Das ist eine große Ungerechtigkeit", befinden Udo Meier und Uli Metzl. Bis allerdings ein Urteil kommt, wird noch einige Zeit vergehen.

Kontakt
Wer mehr zum Verein "Auch Väter haben Sorgen" wissen möchte, kann sich an Udo Meier unter Tel.: 07 81 / 2 23 37, Fax: 07 81 / 7 30 60 und UdoMeier@web.de per E-Mail wenden.

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