Leserbrief zu "Ab Juli sechs Prozent mehr"
und "Regierung erhöht Unterhalt der Trennungskinder"


Leserbrief zu "Ab Juli sechs Prozent mehr" (Südkurier vom 23.05.2003)
und "Regierung erhöht Unterhalt der Trennungskinder" (Schwarzwälder Bote vom 23.05.2003)

Das falsche Signal oder
Ruck und Aufschrei durch Deutschland

Wieder einmal eine drastische Erhöhung von Unterhaltsleistungen getrenntlebender und geschiedener Väter. Diesmal werden Väter trotz real sinkender Einkommen und steigender Ausgaben aufgefordert, durchschnittlich 6% mehr an Unterhalt zu leisten. Im Jahr 2001 betrug die Erhöhung noch gnädige 3%, nachdem zwei Jahre vorher besonders den geringverdienenden Vätern, also der überwiegenden Mehrheit der Unterhaltsleistenden, das Kindergeld gar nicht mehr, oder nur noch in Bruchteilen zugestanden wurde.

Unterhalt für ein Kind kann man sich ja noch leisten, aber den Unterhalt für zwei und mehr Kinder und ggf. noch Ehegattenunterhalt können viele trotz gutem Willen gar nicht mehr aufbringen.

Aufgrund der geplanten Erhöhung werden nun noch mehr Väter zu sogenannten Mangelfällen, bei denen Vater Staat (oder sollte man besser sagen Stiefmutter Staat?) tief in die Tasche greifen muss, damit den Vätern und den wenigen unterhaltsleistenden Müttern wenigstens der Selbstbehalt von 840 Euro montalich bleibt.

Wovon sollen diejenigen Väter (und zum geringen Teil auch Mütter), deren Kinder dank Gnade des anderen Elternteils noch Umgang mit ihnen haben dürfen, ihre Kinder ernähren? Den Besuch von Freizeiteinrichtungen, wie z.B. Schwimmbäder, können eh nur noch die wenigsten ihren Kindern anbieten.

Für mich persönlich bedeutet diese Erhöhung weitere drastische Einsparungen bei Lebensmitteln die zwangsläufig auch meine Kinder zu spüren bekommen werden. Die Alternative hieße nämlich Obdachlosenheim.

Statt das so oft geforderte und seit Jahren längst vorhandene Engagement vieler Väter in Bezug auf Erziehungsleistungen bei den eigenen Kindern zu fördern, werden auf allen politischen Ebenen Organisationen finanziell unterstützt, die in Vätern nur die Bösewichte sehen und die sich für die sogenannte Einelternfamilie stark machen. Auch die jetzige Erhöhung passt in dieses Bild. Denn offensichtlich sollen sich Väter den Umgang mit ihren eigenen Kindern nicht mehr leisten können.

Jede Politik, die sich gegen einen Elternteil richtet, ist eine kinder- und familienfeindliche Politik.

Ich verstehe jeden Vater, der heute aufgrund des sicheren Armutsrisikos von der Zeugung eigener Kinder, die der deutsche Staat ja so dringend benötigt, absieht. Diese Erhöhung war wieder einmal das falsche Signal.

Durch Deutschland muss nicht nur ein Ruck, sondern auch ein Aufschrei gehen. Ein Aufschrei, der auch den letzten familienrechtlichen Amtsschimmel und so manchen Politiker aus dem Dornröschenschlaf weckt.

Jürgen Griese
Villingen-Schwenningen

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