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Südwest Presse
Samstag, 01. März 2003

BUCH Hilfreicher Scheidungsratgeber von Männern für Männer

Aus der Familie gedrängt und zum Zahlen verdonnert


Immer noch sind es hierzulande meist die Männer, die die Familie versorgen. Und im Falle einer Trennung sind sie auch diejenigen, die zahlen müssen. Ein Scheidungsratgeber, den Männer für Männer geschrieben haben, kann helfen. Nicht nur in finanziellen Angelegenheiten.

GUDRUN SOKOL

HAMBURG Monate- oft sogar jahrelanger Streit, dann der Auszug eines Partners, das Trennungsjahr, irgendwann der Scheidungstermin, der Streit um das Sorgerecht für die Kinder, die Unterhaltsfrage... - am Ende einer Ehe glaubt so mancher Mann am Ende seines Lebens zu stehen: die Frau weg, die Kinder scheinbar verloren, und zahlen muss er, bis ihm schlimmstenfalls nur noch ein sogenannter Selbstbehalt von knapp 800 Euro im Monat bleibt. So mancher fühlt sich alleingelassen mit all seinen Sorgen.

Ist er nicht. Immerhin wird inzwischen mehr als jede dritte Ehe in Deutschland geschieden. Und in den meisten Familien sind die Rollen immer noch traditionell verteilt. Demzufolge ist es auch der Mann, der als Unterhaltspflichtiger laut Gestz alles tun muss, um Geld zu verdienen. Notfalls kann ihm sogar ein Orts- oder Berufswechsel zugemutet werden. Die Frage, ob die Frau arbeiten muss, wird im Gesetz dagegen nur sehr allgemein beantwortet: "wenn dies von ihr nach ihrem persönlichen Verhältnissen erwartet werden kann".

Im "Scheidungsratgeber von Männern für Männer" sind Dutzende Musterfälle zur Unterhaltsfrage aufgeführt: Wie viel steht den Kindern zu, wie viel der Mutter? Was, wenn die Mutter wieder heiratet? Auch zum Umgangs- und Sorgerecht - nach der Unterhaltsfrage häufigster Streitpunkt bei Geschiedenen, die gemeinsame Kinder haben - sind typische Fälle aufgeführt. Etwa, wenn sich die Frau nicht an das Umgangsrecht hält, die Kinder am Wochenende nicht hergibt und Krankheiten vortäuscht. Dass Kinder ihre Väter brauchen, steht für die Autoren außer Frage. Wie auch für Psychologen: Deren Erfahrung zufolge können insbesondere Jungen durch eine fortwährende Herabsetzung des Vaters durch die Mutter Schwierigkeiten bekommen, eine gefestigte Männlichkeit zu entwickeln.

Der Ratgeber belegt an Beispielen, wie Gerichte in Streitfällen entscheiden. Die Autoren verweisen gleichwohl auf sanfte Schlichtungsversuche: Sie listen Musterbriefe an die Ex-Gattin auf und schlagen Formulierungen vor, die Positionen klar machen, ohne den anderen unnötig aufzuregen. Vor allem aber raten sie dringend davon ab, sich von seinen verletzten Gefühlen leiten zu lassen. Ratsuchende finden mit dem Buch einen Begleiter durch eine belastende Zeit: vom Scheitern einer Ehe über die Trennung von Tisch, Bett und Konto, Steuer-, Unterhalts- und Umgangsfragen bis hin zu den Scheidungsformalien und -kosten.

Zulauf bei "Mediatoren"

Im Anhang findet sich nebst Kontakt-Adressen der Verweis auf die Möglichkeit einer außergerichtlichen Entscheidung. So genannte Mediatoren, die nicht nur juristisch, sondern zudem therapeutisch ausgebildet sind, bekommen in Deutschland immer mehr Zulauf. Ohne Anwalt und Richter sollen getrennte Ehepartner bei den Vermittlern konstruktiv miteinander reden und Abmachungen treffen.

Dennoch: Der Alltag von Familienrichtern, Scheidungsanwälten und Psychologen zeigt, dass die meisten Trennungen alles andere als friedlich verlaufen und dass sich die Männer am Ende oft benachteiligt fühlen. Umso bedeutender kann ein guter Ratgeber sein. Eine kleine Investition, die sich lohnt - schließlich ist eine Scheidung nicht zuletzt auch eine Kostenfrage.

Christian Buchholz und Peter Loycke, Scheidungsratgeber von Männern für Männer, Rowohlt-Verlag, Hamburg, 190 Seiten, 8,90 Euro.

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