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Südkurier und Südwestpresse
Mittwoch, 08. Februar 2005

SCHEIDUNGEN

Expartner an der Erziehung beteiligen

Zum Beitrag "330 Kinder vernachlässigt, hungrig und alleingelassen" vom 2. Februar: (Südkurier)

Väter nicht aus dem Leben der Kinder verbannen

Zum Bericht "Wenn Familie nicht funktioniert" vom 3. Februar in der NECKARQUELLE schreibt Aribert Hoch aus St. Georgen: (Südwestpresse)

Wen wundert es, dass so viele Kinder vernachlässigt werden, wenn in vielen Scheidungsfällen Kindern der Kontakt zu ihrem Vater verboten wird, und die zuständigen Behörden wie Jugendämter und Familiengerichte diesem rechtswidrigen und menschenverachtenden Treiben keinen Einhalt gebieten? Eltern, die ihren Kindern eine solche emotionale Kälte erweisen, handeln in der Regel mit der gleichen emotionalen Kälte, wenn es um die Grundbedürfnisse ihrer Kinder geht. Jedoch anstatt diese Eltern in Schranken zu weisen, werden sie seit Jahrzehnten von so manchem Scheidungsbegleiter geradezu hofiert.

Wen wundert es, wenn der Grundgedanke der Kindschaftsrechtsreform von 1998, den Erhalt von Mutter und Vater auch nach einer Scheidung, selbst heute, acht Jahre nach der Reform, noch nicht in einem nennenswerten Umfang realisiert wurde? Zwar gibt es längst erprobte Lösungen, wie zum Beispiel in Cochem seit 1992 (dort wird kein Elternteil hofiert; dort werden mit einem beispiellosen Erfolg beide Eltern zu entsprechenden Beratungen gezwungen; dort ziehen alle Scheidungsbegleiter an einem Strang). Auch hat das baden-württembergische Sozialministerium in Kooperation mit dem Justizministerium Multiplikatorenschulungen für Familienrichter und Jugendamtsmitarbeiter durchführen lassen, die das Cochemer-Modell zur Grundlage haben. Jedoch hege ich Zweifel daran, dass der überwiegende Teil der Nichtteilnehmer das Prinzip von Cochem auch nur ansatzweise verstehen wird. Vielmehr bin ich überzeugt davon, dass es noch weiterer Jahrzehnte bedarf, ehe eine nennenswerte Zahl von Scheidungsbegleitern das umsetzt, was Bundestag und Bundesrat 1998 als Gesetz festgeschrieben haben. Bis dahin wird die Zahl der verwahrlosten Kinder noch weiter ansteigen.

Wen wundert es, wenn Elternteile den jeweils anderen Elternteil aus dem Leben der Kinder verbannen können und anschließend vollkommen überfordert mit den pubertierenden Kindern dastehen? Solchen Eltern fehlen die notwendigen Erholungsphasen, die sie hätten, wenn sich auch der Expartner an der Erziehung beteiligen dürfte, und die sie bräuchten, um den Kindern das zu geben, was für sie notwendig ist.

Wen wundert es, wenn nur der Familienrechtsanwalt, der möglichst viele Fronten eröffnet - und somit viel Öl ins Feuer der Scheidungswilligen gießt - auch viel verdient, jedoch ein zu Gunsten der Kinder deeskalierend wirkender Anwalt sich mit weniger abfinden muss? Im Familienrecht ist weniger Fach- und Sachverstand gefragt, als das Schüren von Feuern. Die Folgen müssen die Kinder tragen - und durch Ausfälle und Therapien auch die Gemeinschaft.

Wen wundert es, wenn seit Jahren die bloße Behauptung, der Vater habe das Kind sexuell belästigt (oder neuerdings, der Vater sei gewalttätig) unhinterfragt und ungeprüft von Familienrichtern übernommen wird und der Vater so aus dem Leben der Kinder katapultiert wird? Ein Elternteil, der derartige Mittel anwendet, zeigt in eindeutiger Weise, dass er seine eigenen Interessen weit über die der eigenen Kinder stellt. Dass ein solcher Elternteil auch seine Kinder vernachlässigt, sollte eigentlich auf der Hand liegen.

Mich verwundern die Ergebnisse der Untersuchung jedenfalls nicht. Für mich sind sie das Ergebnis unserer pervertierten Rechtsprechung.
Aribert Hoch
Ludwig-Weisser-Straße 26
St. Georgen

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