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Schwarzwälder Bote
Montag, 07. Juli 2003

Über sieben Stunden Retter in Atem gehalten


44-Jähriger droht mit Selbstmord / Auf Sendemast geklettert / Will unbedingt Sohn sehen

Von Stephan Wegner
Schramberg. Nach rund acht Stunden war die Anspannung der zahlreichen Helfer auf dem Schlossberg vorbei: Ein 44-jähriger Sulgener, der gedroht hatte, sich vom rund 30 Meter hohen Sendemast herunter zu stürzen, kletterte mit Unterstützung der DRK-Bergwacht völlig entkräftet gegen 4.30 Uhr am Morgen doch noch herunter.

Dank eines besonnenen Verhaltens von Notarzt und Polizei, hatte der Mann seine Selbstmord-Drohung nicht wahr gemacht.

Mit einem Taxi hatte sich der in psychischer Behandlung stehende Mann gegen 21 Uhr auf den Schlossberg fahren lassen. "So schnell wie er auf dem Mast war und sich unterwegs seiner Kleider entledigte, konnte ich gar nicht schauen," sagte der Taxifahrer, der die Polizei gerufen hatte, später.

Weder der Notarzt noch die Polizei oder die von dem 44-Jährigen angeforderte Psychologin und weitere Personen konnten ihn zum Herunterkommen bewegen. Zudem waren die Feuerwehren Schramberg, Sulgen und Rottweil alarmiert worden, die mit Sprungkissen, Licht und Drehleiter anrückten. Für die Kletteraufgaben war zudem die Bergwacht vor Ort.

Ersten näheren Kontakt zu dem 44-Jährigen hatte der Streifenführer des Schramberger Reviers, der den Mast hochgeklettert war und ihm eine geforderte Zigarette brachte. Hauptanliegen des Mannes war es, seinen zweieinhalbjährigen Sohn zu sehen, der bei seiner in einem Frauenhaus untergebrachten Frau lebt. Doch dies war nicht so einfach. Beim Anruf der Polizei bei "Frauen helfen Frauen" schaltete die zuständige Dame das Notfallhandy aus - erst über die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Villingen-Schwenningen konnte der Kontakt wieder hergestellt und die Telefonnummer der früheren Ehefrau des 44-Jährigen ermittelt werden. Diese folgte der Bitte der Polizei, doch ihrem Mann das Kind zu zeigen, erst nach der Drohung des Staatsanwalts, im Ablehnungsfall rechtliche Schritte einzuleiten. Da in der Nacht kein Hubschrauber zur Verfügung gestellt werden konnte, wurden Mutter und Kind aus ihrem gut 100 Kilometer entfernten Wohnort per Polizeistafette nach Schramberg gebracht - ein Zeitaufwand von rund zwei Stunden.

Unter Beobachtung durfte der 44-Jährige dann sein Kind eine gute Minute lang sehen - und wurde dann ins Krankenhaus eingewiesen.

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