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Schwarzwälder Bote
Montag, 22. Dezember 2003

800 Kilometer fahren - nur um das Kind am Wochenende zu sehen

Väter beklagen Nachteile im Sorgerecht nach einer Scheidung

Von Katja Hees
Karlsruhe. Getrennte Väter aus ganz Deutschland haben jetzt in Karlsruhe die Praxis des deutschen Familienrechts angeprangert: Ihrer Ansicht nach blockieren Gesetze, aber auch Richter und Behörden ein gemeinsames Sorge- und Umgangsrecht.

"Noch immer verliert jedes zweite Kind nach einer Trennung oder Scheidung den Kontakt zum getrennten Elternteil", sagte Rüdiger Meyer-Spelbrink, Vorstand des Bundesverbands Väteraufbruch für Kinder. Der Verband forderte ein gemeinsames Sorgerecht für alle getrennten Eltern.

Bisher hätten diejenigen nichtehelichen Väter, die sich vor der Reform des Kindschaftsrechts 1998 von der Mutter ihres Kindes getrennt hätten, keine rechtliche Möglichkeit, das Sorgerecht zu erhalten und die elterliche Verantwortung wahrzunehmen. Den übrigen nicht ehelichen Vätern werde die Möglichkeit durch strenge Kriterien erschwert: So sei Voraussetzung, dass der Vater mindestens sechs Monate mit dem Kind zusammengelebt habe. "Diese Auflagen entsprechen nicht mehr der heutigen Gesellschaft, heute leben viele Eltern nicht mehr in einer gemeinsamen Wohnung."

Viele Eltern leben nicht gemeinsam

Er forderte, dass Väter vor Gericht oder über das Jugendamt durchsetzen können, ihr Kind tatsächlich sehen zu dürfen. Ein großes Problem sei auch, dass es teilweise eineinhalb Jahre dauere, bis Eltern vom Familiengericht einen Termin für die erste Verhandlung erhalten. "Nach so einer Zeit sind die Konflikte zwischen den beiden Elternteilen nicht mehr zu kitten". Franzjörg Krieg, der Gründer der Karlsruher Niederlassung des Väterverbands, nannte die deutsche Familienrechtspraxis "pervers": Anwälte wirkten meist aktiv auf das alleinige Sorgerecht der Mutter hin. Er forderte von Richtern, Anwälten und Jugendämtern zum Wohl der Kinder ein gemeinsames Sorgerecht.

Seine Forderungen begleitete der Väterverband mit einer Protestaktion: Väter errichteten aus 300 Kartons eine dreienhalb Meter hohe und 25 Meter lange Mauer in der Nähe des Bundesverfassungsgerichts, die sie symbolisch zum Einsturz brachten. Auf die Kartons seien die Schicksale von 450 getrennten Vätern geschrieben worden - auch von jenen, die am Wochenende bis zu 800 Kilometer fahren, um ihr Kind zu sehen.

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